Metagirl

Metagirl steht an vorderster Front, wenn es darum geht, die Barrieren der Geschlechterstereotypen endlich niederzureißen – Sneaker um Sneaker.

September 30, 2024
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Die unverkennbaren, ausgefallenen Metagirl-Designs ziehen ständig die Blicke auf sich und sorgen in der Sneaker-Community weltweit für hochgezogene Augenbrauen und Aufsehen. Caterina Mongillo, die Frau hinter Metagirl, hat jedoch eine viel wichtigere Botschaft als nur besonders originelle Schuhe. Ihre Botschaft „Gefallen sie dir, dann trage sie – keine Angst, was die Leute denken“ fand Anklang in ihrer Community aus Metababes aus der ganzen Welt und inspiriert sie, ihre Hyperfemininität durch Y2K-inspirierte Designs anzunehmen. Metagirl ist ein frischer, schillernder, befreiender Hauch in der normalerweise von Männern dominierten Sneaker-Branche.

Metagirl stammt ursprünglich aus Italien, ist jetzt jedoch in den USA zu Hause. Man findet sie auf der ganzen Welt, wo sie Workshops zum Thema Individualisierung abhält oder sich von der Renaissance inspirieren lässt ... oder von örtlichen Parkplätzen. Sie entwickelt sich ständig weiter, zieht die Blicke auf sich und inspiriert die Welt, ein leichterer, hellerer und inklusiverer Ort zu werden.

Wir haben mit Cate telefoniert, um mehr über ihren Werdegang als Metagirl zu erfahren, sowie über die Vans, die sie am liebsten für ihre Arbeit verwendet, über Hyperfemininität, Inspirationen aus den unwahrscheinlichsten Orten und ihre ständige Weiterentwicklung – Schritt für Schritt.

Vans

Für diejenigen von uns, die es nicht wissen: Um was geht es bei Metagirl genau?

Bei Metagirl geht es darum, die Hyperfemininität durch Schuhe zu feiern. Ich schätze, die tiefste und philosophischste Ebene von Metagirl ist die Evolution, die dem Wort innewohnt, das ich für meine Marke und auch meine Identität gewählt habe: Metagirl. Das „girl“ steht für Weiblichkeit und „Meta“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „jenseits“, was also auf Evolution und Weiterentwicklung hindeutet. Schon bevor ich Metagirl zu meinem Vollzeitjob machte, war ich von der Idee der Weiterentwicklung als Künstlerin richtig besessen. Ich habe es schon immer geliebt, verschiedene Kanäle zu erkunden und zu nutzen. Ich möchte mich immer weiterentwickeln und will nicht, dass meine Arbeit in zwei Jahren immer noch so aussieht wie jetzt. Meine Identität ist diese Fusion von Weiblichkeit und Evolution in ihrer gegenwärtigen Inkarnation: Schuhe.

Woher kommt diese Leidenschaft für individuelle Sneaker?

Ich war schon immer besessen von Schuhen, vor allem, weil ich als Kind nie etwas finden konnte, das mir gefiel. Ich mochte diese ganzen seltsamen und irgendwie kitschigen Dinge, diese kleinen Juwelen und Schmuckstücke, die jetzt die Metagirl-Schuhe zieren. Ich war immer auf der Suche nach Dingen, die anders und interessant waren. Ich glaube, da entstand meine Leidenschaft. Es ging so richtig los, als ich bei Adidas einen Job als Produktmanagerin bekam. Es war mein erster Job und ich verliebte mich sofort in das Schuhdesign. Bei der Arbeit konnte ich meine beiden Leidenschaften kombinieren, und zu Hause mit übrig gebliebenen Mustern aus dem Büro meine Kreativität ausleben. Ich habe mich unbewusst für Schuhe als Kommunikationsform entschieden, weil ich ihre dreidimensionale Beschaffenheit liebe: Man kann damit eine Geschichte aus einer 360-Grad-Perspektive erzählen. Irgendwie sind sie für mich auch wie ein Spielzeug für Erwachsene. Ich glaube, daher kommt auch die Sneakerhead-Bewegung: Die Umwandlung von Spielzeug, das man als Kind hatte, in tragbare Formen für Erwachsene.

Und welche Rolle spielt die Weiblichkeit in deiner Arbeit?

Sie ist das, was ich als Person bin. Sie hat mit meiner persönlichen Ästhetik zu tun. Als Frau ist mir außerdem aufgefallen, dass die weibliche Ästhetik bei Turnschuhen leider oft zweitrangig ist, und zu oft habe ich in der Vergangenheit von der Schuhindustrie Kommentare gehört wie "oh nein, pass auf, dass es nicht zu feminin ist" und mir immer gedacht: Warum? Sollte man Angst davor haben, als Frau wahrgenommen zu werden? Ich dachte, dass dies auch ein Hinweis auf die Probleme ist, mit denen Frauen auf der ganzen Welt auf vielen Ebenen konfrontiert sind, dass zu weiblich zu sein etwas Unterdrücktes ist, dass die Bestätigung von Hyperfemininität außerhalb der Sexualisierung etwas ist, das der patriarchalische Einfluss in der Gesellschaft nie unterstützt hat. Ich möchte für die Botschaft eintreten, dass es okay ist, dass man tun kann, was man will, und dass das gefeiert werden sollte. Dank der unermüdlichen Arbeit von vielen anderen Frauen in der Branche haben sich die Dinge in den letzten Jahren zum Glück zum Besseren geändert.

Wie wichtig ist dir deine Community?

Ich liebe meine Community. Sie ist für mich das Wichtigste. Ich liebe sie so sehr, dass ich gern für alle individuelle Designs entwickeln würde. Leider habe ich dazu weder die Zeit, noch die Kapazitäten. Wenn ich es könnte, würde ich es aber tun.

Andere Künstlerinnen und Künstler sind inspirierend, die Kunst selbst ist inspirierend. Mich treibt jedoch das Wissen an, welche Begeisterung meine Arbeit bei anderen Menschen auslöst, wenn sie ein Design sehen, das ihnen gefällt. Die Menschen und meine Community erinnern mich daran, warum ich hier bin.

Wer inspiriert dich abgesehen von deiner Community noch?

Ich werde auf eine ganz abstrakte Art und Weise inspiriert.

Ganz oben auf meiner Liste steht Kiko Konstantinov. Ich würde seine Arbeit niemals kopieren, ich liebe sie einfach. Ich liebe seine Art zu denken und ich gebe mein Bestes, um eines Tages wie er zu sein. Ansonsten inspiriert mich die Renaissance und die italienische Architektur und Kunst. Mir gefällt diese Liebe zum Detail und die Handwerkskunst. Das ist etwas, das ich in meiner Arbeit nachahmen will. Ich frage mich immer: „Bin ich wirklich fertig?“ Und die Antwort ist immer „nein“.

Immer, wenn ich eine der großen italienischen Städte besuche oder mir Architektur in meiner Heimat ansehe, möchte ich mich sofort wieder an die Arbeit machen. Das inspiriert mich total.

Du arbeitest an vielen von Y2K inspirierten Styles. Was gefällt dir an dieser Ära des Sneaker-Designs so sehr, dass du sie in deine Modelle einfließen lässt?

Ich glaube, dass die Y2K-Zeit, also die Zeit um die Jahrhundertwende, das goldene Zeitalter des Konsums und dadurch auch des Produkts war. Nichts war verboten und alles war total übertrieben. Vor der Rezession und während des großen Finanzbooms Anfang der 2000er hatte meiner Meinung nach das Produkt Priorität. Es gab weder übermäßigen Konsum noch Umweltbedenken und die Finanzziele waren weniger streng. So entstanden innovative und hochwertige Produkte, die auch heute noch überzeugen und uns von der „besseren“ Vergangenheit träumen lassen.

Es hat auch viel mit Nostalgie zu tun. Es war meine Teenagerzeit und ich wollte unbedingt die coolen Produkte haben, die es gab, aber es war unmöglich. Ich hatte weder die Mittel noch die Möglichkeiten, um meine Wünsche zu verwirklichen. Deshalb hatte ich ständig diesen Wunsch im Unterbewusstsein. Jetzt habe ich die Möglichkeiten und die Mittel, um aus meinen damaligen Träumen Kapital zu schlagen.

Knu Skool Belt Buckle

Mit diesem Konzept wollte ich meine Erinnerungen aus den 2000ern zusammenfassen: Hip-Hop und Skate-Mode, mein Bruder spielt Tony Hawk Pro Skater 4 und hört Sum 41, während ich jedes einzelne Lied von Avril auswendig lerne. In unserer kleinen Heimatstadt war das Skaten ein absoluter Trend. Jeder trug diese klobigen Skate-Schuhe. Beim Design war es mir am wichtigsten, die besonderen Zungenproportionen des Knu Skool hervorzuheben, indem ich die ganze Aufmerksamkeit auf diesen Bereich lenkte. Und was könnte das besser, als etwas Bling-Bling?

Knu Skool Cowgirl

Als Teil der Identität meines Designs liebe ich es einfach, aktuelle Trends aufzugreifen und in meine Arbeit einfließen zu lassen. Trends sind wie eine gemeinsame Sprache, die die Modebranche zu einem bestimmten Zeitpunkt spricht – und sie sind wunderbar. Manche sehen Trends vielleicht als etwas Schlechtes – für mich sind sie jedoch eine Möglichkeit, zu einem bestimmten Zeitpunkt kreativ zu sein. Der Cowboy-Trend gefiel mir sehr. Ich nutzte die Chance sofort und stellte eine natürliche Weiterentwicklung des früheren Belt Buckle her.

Speed LS

Er ist für mich das Beste aus der Y2K-Zeit. Ich glaube, dass sich jeder in einem gewissen Alter noch an dieses Handy erinnert – das Motorola Razr V3. Es löst bei vielen Leuten Emotionen aus und weckt Nostalgie. Der Schuh ist aus den Neunzigern, aber ich finde, dieser Trend geht bis in die frühen 2000er. Das Y2K-Feeling war allgegenwärtig. Diese dicken Schuhe und das Handy waren einfach so typisch für die Zeit, dass es ein Muss war, sie zu kombinieren. Und dann noch ein bisschen Bling-Bling. Warum auch nicht?

Checkerboard Slip-On

Der Checkerboard Slip-On war ein Schuh, den ich als Teenagerin immer haben wollte, aber nie bekommen habe. Deshalb war es für mich ein Traum, ihn nicht nur endlich in meinen Händen zu halten – sondern sogar meine eigene Version damit anzufertigen. Es ist mein individualisierbarer Lieblingsschuh. Die Inspiration für das Design kam von einigen Blumen auf dem Parkplatz eines Supermarkts in Massachusetts, die meine Aufmerksamkeit weckten. Ich weiß noch genau, als ich sie an einem Sommerabend im Juni bewunderte – und mir plötzlich einfiel, dass ich diese kleinen Blumen aus Glas zu Hause hatte. Also begann ich mit dem Nähen ... und der Rest ist Geschichte. Ich wollte vor allem die Blumen feiern, die die Betonflächen in den Städten verschönern.

Warum sind Vans fürs Individualisieren so gut geeignet?

Sie sind leicht zu tragen – und genau diese Eigenschaft macht sie vielseitig und perfekt für individuelle Designs. Sie sind wie eine weiße Leinwand. Absolut jeder kann Vans tragen. Dadurch hatte ich etwas mehr Spielraum, sie durch meine Designs zu etwas ganz Besonderem zu machen. Außerdem habe ich das Gefühl, dass jeder mindestens ein Paar Vans hat oder hatte. Über diesen gemeinsamen Nenner kann man ganz leicht ein Gefühl der Verbundenheit kreieren.

Was ist dein Ziel mit Metagirl?

Mein wichtigstes Ziel ist es, meine Fans und Community weiterhin zu begeistern. Meine Antwort auf die erste Frage passt da genau: Ich möchte Metagirl weiterentwickeln. Die Form könnte sich in Zukunft jedoch ändern. Vielleicht sind es nicht immer individualisierte Sneaker.

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