In diesem Jahr feiert der weltweit bekannte Skater Geoff Rowley 25 Jahre bei Vans.
Mehr anzeigenTania Cruz
Stark. Motiviert. Positiv. Talentiert. Das sind vier Wörter, die Tania Cruz perfekt beschreiben.
November 8, 2024
- Athletes
- Skate
Stark. Motiviert. Positiv. Talentiert. Das sind vier Wörter, die Tania Cruz perfekt beschreiben. Aber diese vier Wörter wären niemals genug, um Tania vorzustellen. Sie stammt aus La Rioja in Argentinien und kam nach Spanien, um in Barcelona ein neues Leben anzufangen. In den letzten vier Jahren hat sie sich dank ihres Talents und ihres Mutes in den Spots von Barcelona - dem Mekka der Skateboarder - und in der europäischen Szene einen Namen gemacht. Ihr Skate-Style ist schnell und selbstbewusst – ganz im Gegenteil zu ihrer ruhigen Natur. Wenn sie nicht gerade die Plätze von Barcelona unsicher macht, ist Tania meistens zu Hause. Sie kümmert sich um ihre Pflanzen, malt oder lernt.
Also: sin tardanza, Tania Cruz!
Wo bist du gerade unterwegs?
Ich bin in Barcelona, sitze auf meinem Bett, trinke Mate und höre Musik.
Nimm uns ein wenig mit in dein Leben.
Ich bin 27. Ich wurde in La Rioja in Argentinien geboren. Mit 16 begann ich mit dem Skaten und vor fünf Jahren bin ich nach Barcelona gezogen. Ich hatte eine komplizierte Kindheit, aber jetzt ist alles besser!
Ich bin nach Barcelona gezogen, weil ich ein besseres Leben wollte. Bessere Möglichkeiten und eine bessere Zukunft, die ich in Südamerika für mich einfach nicht sah. Ich hatte die Schnauze voll davon, immer in Angst und Unsicherheit zu leben.
Zuerst war es sehr intensiv, sowohl positiv als auch negativ. Die wenigen Dinge, die ich bei mir hatte, wie mein Smartphone, meinen Pass und mein Geld, wurden mir gleich zu Beginn gestohlen. Ich musste also wieder bei Null anfangen. Aber dieser neue Anfang hat mir so viel Freude bereitet: Das Skaten, neue Freundinnen und Freunde (die bis heute meine besten Freunde sind und die ich sehr liebe). Und auch wenn es manchmal schwer war, blieb ich stark, motiviert und positiv. Ich hatte ja auch keine andere Wahl.
Als ich hier ankam, hätte ich nie gedacht, dass ich einmal Sponsoren fürs Skaten finden würde oder so, aber es läuft viel besser, als ich es mir jemals erträumt hätte. Obwohl sie idiotisch sind, liebe und vermisse ich meine beiden Schwestern und zwei Neffen zu Hause sehr. Aber ich habe die besten Freunde überhaupt und die schönste und liebenswerteste Person der Welt als Partner.
Erzähl uns mal von deiner Reise auf dem Skateboard.
Ich habe angefangen zu skaten, als ich fast 16 war, weil meine jüngere Schwester das gemacht hat. Sie gab mir ihr Board (wenn sie nett war) und ich skatete mit Freundinnen und Freunden aus der Nachbarschaft. Meine Schwester war echt gut. Es war für sie viel leichter als für mich, neue Tricks zu lernen. Sie ist sehr talentiert und ich total stur.
Nach etwa zwei Jahren hat sie mit dem Skaten aufgehört. Ich habe mir mein eigenes Board besorgt und weiter gemacht, auch weil ich durch das Skaten gute Freunde gefunden habe. Das hat mir über einige schwierige Familiensituationen hinweggeholfen. Das Skaten war für mich schon immer eine Möglichkeit, dem Alltag zu entfliehen, abzuschalten und alles zu vergessen. Als ich dann mit dem Studium und der Arbeit anfing, skatete ich nur immer mal zwischendurch. Aber ich wusste immer, dass ich einfach nur skaten wollte.
Als ich nach Barcelona gezogen bin, ging ich mit Raisa vom Dolores Magazine öfter auf Street-Missions. Wir skateten am Morgen und gingen dann für das Magazin auf Street-Missions. Es ging dabei immer nur darum, Spaß zu haben. Es war mein erstes Mal in einer Zeitschrift und es hat mich total positiv überrascht und motivierte mich, weiterzumachen und besser zu werden. Dann passierten immer mehr gute Dinge. Ich habe die Art und Weise, wie ich über das Skaten nachdenke, nie geändert ... Ich liebe es immer noch total. Ich hätte nie gedacht, dass ich eines Tages mal da sein würde, wo ich jetzt bin. Ich fühle mich geehrt und glücklich, das tun zu können, was ich am meisten liebe. Ich bin allen sehr dankbar, die mir auf diesem Weg geholfen haben.
Wie sieht ein durchschnittlicher Tag von dir in Barcelona aus?
Ziemlich zufällig und immer anders. Wenn ich auf keine Street-Mission gehe, liebe ich es, nachts zu skaten. Manchmal gehe ich auch morgens. Das kommt immer auf meine Stimmung an und wer von meinen Freunden auch Lust aufs Skaten hat. Ich versuche, Zeiten zu vermeiden, in denen viele Leute auf der Straße sind. Ich lebe seit einigen Jahren direkt im Zentrum von Barcelona und da wird es mir manchmal einfach zu viel. Ich liebe es, nachts zu skaten, wenn die Straßen ziemlich leer sind. Da skate ich am liebsten an meinem Lieblingsort, dem Ciutadella Plaza.
Zum Glück habe ich viele Hobbys, da wird mir nicht langweilig. Ich male, kümmere mich um meine Pflanzen oder studiere etwas, was mich interessiert. Wenn ich also nicht mit meinen Freundinnen und Freunden unterwegs oder auf einer Street-Mission bin, verbringe ich meine Zeit allein zu Hause.
Wie würdest du die Unterschiede in den Skate-Szenen von Argentinien und Barcelona beschreiben?
Ehrlich gesagt, mag ich sie beide nicht besonders.Ich persönlich habe mich in der Szene in Argentinien nie sicher gefühlt, da ich als Minderjährige von vielen Leuten schikaniert wurde, wie von Filmemachern, professionellen Skatern, Skateshop-Inhabern und so weiter. Dabei wollte ich doch einfach nur skaten, so wie sie auch! Da ich jung war und keine starke Unterstützung vonseiten der Familie hatte, war mir dieses Verhalten nicht so klar, aber jetzt, als erwachsene Frau, widert es mich an und ich habe Angst, wenn ich an die neue Generation der Mädchen da draußen denke. Es ist mir total egal, wie gut du skatest, wenn du ein beschissener Mensch bist.
In der Skate-Szene in Barcelona ist es ähnlich. Skaterinnen werden passiv dazu gezwungen, leise zu sein und sich der Branche und der Community einfach anzupassen. Leider darf man die Wahrheit nicht sagen oder für seine Rechte einstehen, ohne verurteilt oder schikaniert zu werden. Deshalb ist es mir mittlerweile egal, ob mich die Leute mögen, besonders Leute mit dieser Mentalität.
Außerdem kann es manchmal überfordernd sein, denn es gibt so viele Skater und so viele verschiedene Crews. Manchmal fühlt man also so einen seltsamen Konkurrenz-Vibe weil alle versuchen die Coolsten zu sein.Ich finde, dass das Skaten so keinen Spaß macht. Ich halte mich nur an meine Freunde und die Leute, die ich ehrlich und nett finde.
Zum Glück gibt es auch wunderbare Leute und Bewegungen in der Szene, die gegen solche Situationen kämpfen, wie zum Beispiel girls_invasionsb und orgfemskatearg. Diese Bewegungen haben mir wirklich dabei geholfen, als junge Frau schwierige Situationen zu überstehen. In Barcelona gibt es fantastische Frauen von asiplanchaba und dem Dolores Magazine, die außergewöhnliche Arbeit leisten, um die Frauen in der Skate-Szene zu unterstützen. Ich möchte ihnen von ganzem Herzen dafür danken, dass sie versuchen, das Skaten zu einem sicheren Ort für alle zu machen und mich dazu inspirieren, dasselbe zu tun.
Welche Änderungen würdest du gern in der Skateszene von Frauen sehen?
Ich finde, dass jeder etwas dazu beitragen kann und sollte, das Skateboarden zu einem sicheren Ort für alle zu machen.
Ich finde, wenn man selbst „nichts falsch“ gemacht hat, aber die Leute unterstützt, die Mist bauen oder man einfach weg sieht, wenn es um Missbrauch oder so geht, dann ist man auch selbst Teil des Problems. Es ist genauso wie „unparteiisch bleiben“. Das ist keine Lösung und es bedeutet auch nicht, dass man neutral ist. Man macht dadurch eigentlich klar, auf welcher Seite man steht.
Ich glaube, dass jeder in der Community Veränderung bewirken kann, indem wir alle respektvoll miteinander umgehen, uns über diese Dinge informieren und das Bewusstsein der Leute um uns herum schärfen. Ich finde, dass es auch sehr wichtig ist, das Bewusstsein, den Support und die Hilfe von anderen aus der Branche zu haben. Leider fehlt das momentan.
Wie hat das Skaten an verschiedenen Orten deinen Style und Ansatz verändert?
Es hat mir sehr geholfen. Ich komme aus einer kleinen Stadt mit nur einem Skatepark und schwierigen Street-Spots. Der Umzug in eine Stadt wie BCN, wo es jede Art von Hindernis gibt, und die Stadt selbst wie ein riesiger Skatepark ist... das ist perfekt! Ich finde, dass ich viel gelernt habe, seit ich in Barcelona lebe, und sich mein Skate-Style verändert hat. Es macht so viel Spaß.
An was arbeitest du zurzeit?
Im letzten Jahr habe ich an einem Projekt für Vans gearbeitet und an einigen persönlichen Projekten. Außerhalb des Skatens habe ich viel gemalt. Ich versuche auch, meinen Führerschein zu machen und mir eine neue Bleibe zu suchen. Ich habe gerade mein Visum für die USA erhalten und freue mich schon darauf, dorthin zu fliegen und zu reisen.
Wie würdest du die Dynamik des Vans Skate-Teams beschreiben?
Der Vibe im EU-Team ist unglaublich. Die Leute im Team sind nicht nur bemerkenswerte Skaterinnen und Skater, sie sind auch persönlich wirklich tolle Menschen. Ich fühle mich bei ihnen sicher und bin total glücklich, dass ich die Möglichkeit habe, mit ihnen auf Reisen zu gehen. Ich finde, wir können uns glücklich schätzen, Chris Pfanner und Alex Forbes bei Vans Skate zu haben. Ohne ihre Mühen und Leidenschaft wäre es nicht dasselbe. Ich fühle mich geehrt und dankbar, dass sie sich für mich entschieden haben und dass ich Teil eines so wunderbaren Teams sein darf.
Was und wer inspiriert dich beim Skateboarden?
So viele Dinge und so viele Leute! Ich würde aber sagen, dass sowohl beim Skaten als auch sonst meine Freundinnen und Freunde sowie meine Liebsten meine größte Inspiration sind.
Und abseits vom Skateboarden? Was gibt dir den Kick?
Derzeit ist es die Ölmalerei. Ich bin total süchtig danach. Ich habe vor etwa eineinhalb Jahren damit begonnen, als ich eine schwere Zeit hatte, und seitdem konnte ich einfach nicht wieder aufhören. Ich habe das Gefühl, dass ich im Laufe der Zeit so viele verschiedene Dinge ausprobiert habe. Ich liebe es, Neues auszuprobieren und zu lernen, aber ich habe bis dahin nichts gefunden, das ich so liebe wie das Skaten. Ich kann stundenlang malen und ich fühle mich, als wäre das mein „safe space“.
Du planst auch gern ... Erzähl uns ein bisschen mehr darüber.
Ich denke, es kommt daher, dass ich oft Angst habe und mir wünsche, alles unter Kontrolle zu haben. Ich mochte Tagesplaner schon seit ich ein Kind war, aber seit ich in Spanien wohne, hat sich das noch mehr verstärkt, da ich mit so viel Bürokratie zu tun hatte. Alles so zu planen hat mir sehr geholfen. So habe ich eine klare Vision. Ich habe festgestellt, dass es mir auch mit meiner mentalen Gesundheit hilft.
Was sind deine Ziele?
In der nahen Zukunft möchte ich reisen und so viel erleben wie ich kann. Ich möchte neue Dinge lernen, das studieren, was mich interessiert, auf meine körperliche und mentale Gesundheit achten und mit mir selbst im Reinen sein. Langfristig möchte ich ein kleines Haus im Wald, Mutter sein und meine eigene Familie haben.
Wie fühlt es sich an, in deiner Community ein Vorbild zu sein?
Ehrlich gesagt finde ich nicht, dass ich ein Vorbild bin, und ich versuche auch nicht, eins zu sein. Aber ich bin mir meiner Sichtbarkeit in Social Media bewusst und erkenne den Einfluss, den ich auf andere Mädels habe, besonders die jüngeren. Ich versuche einfach, ich selbst zu sein, mit meinen positiven und negativen Seiten. Aber gleichzeitig versuche ich immer, besser zu werden, denn das ist meiner Meinung nach das Wichtigste, was man den Jüngsten mitgeben kann: dass sie immer sie selbst sein sollen, egal, was andere denken, und dass sie das tun soll, was sie glücklich macht.
In Barcelona und außerhalb skaten immer mehr Frauen und auch die allgemeine Gleichberechtigung wird besser. Es ist toll, zu sehen, wie Frauen andere Frauen inspirieren. Es geht nicht um den Wettbewerb. Es geht darum, zusammen an einem Strang zu ziehen und voneinander zu lernen.
Dein Lieblingsschuh von Vans zum Skaten?
Half Cab und Gilbert Crockett High.
Irgendwelche letzten Worte? Eine Botschaft ans Internet? Eine Nachricht an dein jüngeres Ich?
Genieße dein Leben. Trink viel Wasser. Kümmere dich um dich selbst und um deine Liebsten.